
MO Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Womit sollte die aktuelle Ausgabe covern? Mit dem Ausdruck der Freude über 30 erfolgreiche Jahre von SOS Mitmensch im Einsatz für Menschenrechte und Demokratie? Oder mit einem roten Alarmknopf, der auf die zahlreichen virulenten Probleme in unserer Republik hinweist?
Die Liste, die Sie in der Rubrik „Handlungsbedarf “ nachlesen können, ist lang. Die Entscheidung fiel schließlich auf den Pokal, der die Energie symbolisiert, mit der so viele Menschen aus der Zivilgesellschaft für eine gerechtere Gesellschaft eintreten. Der Punkt ist ja, dass es nicht nur in autoritären Systemen wie in Russland NGOs braucht, sondern auch in einer Demokratie. Klingt paradox? Demokratie hat Gesetze und Wahlen zur Voraussetzung, aber sie funktioniert erst dann, wenn sie Bürger*innen mit Leben erfüllen.
Als etwa die türkis-blaue Regierung die Erstaufnahmezentren in Traiskirchen und Thalham auf zynische Weise in „Ausreisezentrum“ umbenannte, oder als die „Sozialhilfe neu“ eingeführt wurde, die einen Teil der Menschen in stärkere Armut trieb, waren es NGOs wie SOS Mitmensch, wie die Armutskonferenz, wie die Caritas, und viele andere, die weiter Hilfe leisteten und sich von ihrem Auftrag für mehr soziale Gerechtigkeit nicht abbringen ließen. Das alles ist nicht selbstverständlich, darf also zurecht gebührend gewürdigt werden. Es muss aber auch weiterhin ständig neu erkämpft werden.
P. S. Aufgrund gestiegener Papierpreise beträgt der Verkaufspreis nunmehr 3 Euro. Damit geht 1,50 Euro an die Kolporteur*innen.
Gunnar Landsgesell, Chefredakteur
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